Start in die neue Landesliga

Zwangsläufig steht die Liga-Mannschaft des SV Blau-Weiß Löwenstedt vor einem Neuanfang. Die erfolgreiche Ära unter Coach Bernd Hansen ist nach neun Jahren beendet und wurde mit dem Aufstieg in die neue Fußball-Landesliga Schleswig gekrönt. Mit Hansen verließen zudem mehrere Leistungsträger und gleichzeitig das Gerüst der Mannschaft den Verein.

Trainer-Novize Gunnar Clausen ist sich der Schwere seiner Aufgabe bewusst. „Der Verein und die Mannschaft stehen vor einem riesigen Umbruch“, meint der neue Übungsleiter, der aber gleichzeitig die Herausforderung mit seinem Co. Wolfgang Sauer annimmt. „Fakt ist, dass die Landesliga die höchste Klasse ist, in der Löwenstedt je gespielt hat. Das ist ein Privileg für jeden Spieler.“

Personell mussten die Löwen einen großen Aderlass verkraften. Tormaschine Sven Nielsen, der mit 276 Treffern in 276 Pflichtspielen Legenden-Status in Löwenstedt genießt, und Keeper Jan-Eric Lorenzen zog es in die Oberliga zum neuen Koppelt-Club TSV Schilksee. Mittelfeldmotor Finn Christiansen und Marvin Matthiesen haben sich Ligakonkurrent Husumer SV angeschlossen. Zudem beendete Defensiv-Routinier Dennis Jäger seine Karriere. „Die Abgänge sind schmerzlich, insbesondere ein Sven Nielsen ist nicht zu ersetzen.“ Dennoch zeigt sich der Coach mit den verbliebenen und neuen Spielern zufrieden. „Uns war wichtig, Leute aus der Region zu holen. Wir haben im aktuellen Kader ausschließlich Spieler, die Bock auf Löwenstedt haben“, unterstreicht Clausen. Zudem hat er bereits in seinen ersten Wochen einen großen Zusammenhalt ausgemacht, den er als Schlüssel für künftige Erfolge sieht. „Erfahrene Spieler wie Mirco Dohle, Jannik Reichenberg oder Kevin Schilling haben das Standing, um Verantwortung zu übernehmen. Trotzdem ist es für unser Spielsystem wichtig, dass alle ihren Teil dazu beitragen.“

Im taktischen und spielerischen Bereich wird der angehende B-Lizenz-Inhaber einiges verändern. „Durch die vielen personellen Veränderungen wird es ein neues Spielsystem geben, das viele eingefahrene Automatismen durcheinander wirbelt. Das wird für die Jungs spielerisch, taktisch und mental eine große Herausforderung werden und eine gewisse Zeit dauern.“, bittet der Coach um Geduld mit dem Team. Zudem sollen erste und zweite Mannschaft künftig wieder gemeinsam trainieren, und Clausen möchte einen besonderen Fokus auf die Jugendabteilung legen, um wieder eigene Talente in den Herrenbereich zu integrieren. „Da sind Jungs dabei, die den Sprung schaffen können.“

Die neue Landesliga ist für den 37-Jährigen unbekannt. „Die Liga an sich ist für uns bereits ein Kracher, auch wenn nur zwei Derbys gegen Rantrum und Husum gibt“, sagt Clausen. Sein Favorit heißt Kilia Kiel. Zudem erwartet er den TSV Kropp und die Husumer SV ganz vorn. Für seine Mannschaft kann das Ziel nur Klassenerhalt heißen. „Ich bin realistisch, vor uns liegt eine tierisch schwere Saison. Dennoch bin ich überzeugt, dass genug Potenzial in der Truppe steckt. Wir müssen allerdings auch in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, dran bleiben und unseren Weg weiter gehen.“

Die Entscheidung einen Neuanfang mit einem jungen Trainer mit Stallgeruch zu wagen, passt zu Löwenstedt. Gunnar Clausen hat klare Vorstellungen, wie er Fußball spielen will. Aber seine Spielidee wird nach der großen personellen Fluktuation ein wenig Anlaufzeit beanspruchen. Als der von vielen genannte „Abstiegskandidat Nummer eins“ sehen sich die Löwen aber nicht.

sh:z / Björn Gutt

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